*Veranstaltungsrundreise zu den Hintergründen des Gefangenenmassakers im Iran 1988**
**Veranstaltungsrundreise zu den Hintergründen des Gefangenenmassakers im Iran 1988**Dazu werden referieren: Kamal, ein iranischer Genosse, Mitglied der damaligen Volksfedaien. Zusätzlich wird ein Mitglied des "Netzwerks Freiheit für alle politischen Gefangenen" die Bedeutung skizzieren, die die revolutionären Kämpfe des Iran für das Entstehen der anti-imperialistischen Bewegung in der BRD hatten. Dienstag, den 08. Dezember 2015 um 19:30 Uhr im Roter Buchladen, Nikolaikirchhof 7 Veranstaltet von: Göttinger Antiraplenum
siehe auch political-prisoners.net
Es ist bald 27 Jahre her, als es im Iran zu einer der grauenvollsten Wellen von Massenhinrichtungen des islamischen Regimes kam. Die Zeit nach 1979, in der die anti-imperialistischen KämpferInnen nach der Beseitigung der Schah-Diktatur die Luft der Freiheit atmen konnten, war nur kurz. Eine dieser Exekutionswellen wurde - von langer Hand geplant - in ca. 9 Wochen zwischen August und Oktober 1988 durchgeführt. Zahlreiche ehemalige politische Gefangene wurden in dieser Zeit erneut vorgeladen, in Haft genommen und „verschwanden“ dann spurlos. Das Regime versucht bis heute, dieses Massaker geheim zu halten. Augenzeugen und Familienangehörige wurden eingeschüchtert und bedroht, damit keine Informationen darüber an die Außenwelt gelangen konnten. Eine genaue Zahl der Ermordeten konnte bis heute nicht ermittelt werden. Selbst die Angaben der zuverlässigeren Quellen schwanken zwischen mehreren Tausend bis zu 30.000 Hinrichtungen nur für diese kurze Zeitspanne.
Die Bundesregierung wollte damals 1988 wie Heute nicht auf ihre Milliardengeschäfte mit dem Iran verzichten und wurde von der Ignoranz und dem Schweigen der meisten PolitikerInnen und Medien begleitet. So stattete im November 1988 der deutsche Außenminister an der Spitze einer 80-köpfigen Delegation hochkarätiger Vertreter der westdeutschen Wirtschaftseliten dem Khomeini-Regime einen Besuch ab um Milliardengeschäfte abzuschließen.
Die geplanten repressiven Maßnahmen des Regimes gegen jegliche emanzipatorische Aktivitäten beschränkten sich nicht auf den Sommer 1988, sondern betrafen die gesamte Periode der Machtausübung des islamischen Regimes im Iran. Ein Regime, das sich vor 36 Jahren im Zuge der Revolution gegen den Schah etabliert hatte, indem es in Form einer Gegenrevolution alle sozialen Bewegungen - ArbeiterInnenbewegungen und Organisierungen - zerschlagen und zum teil vernichtet hatte, unter anderem durch Angriffe auf kurdische Siedlungen, Hinrichtungen von kurdischen AktivistInnen durch die iranische Armee im Jahr 1979, Entziehung jeglichen Rechts auf Streik und ArbeiterInnenorganisierung, Beschneidung der Rechte der Frauen und ethnischer sowie religiöser Minderheiten und die Massenhinrichtungen 1981 und in den folgenden Jahren. Nun im Sommer 1988 erreichte diese Brutalität ihren Höhepunkt.
Für was standen die revolutionären Linken? Nach dem Sturz des Schah-Regimes Anfang 1979 bauten die Volksfedaien in zwei Republiken des Vielvölkerstaats Iran Räte-ähnliche Strukturen auf kommunistischer Basis auf. Heute sind diese großen Errungenschaften in der Geschichte der revolutionären Linken nicht mehr vorhanden. Diese befreiten Gebiete konnten vom iranischen Regime zerschlagen werden, da diese Strukturen für die damaligen imperialistischen Staaten eine Bedrohung darstellten und deshalb vom Mullah-Regime mit ausländische Unterstützung zerschlagen werden konnten.
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