Pressemitteilung des AK Asyl zur drohenden Abschiebung einer somalischen Familie | 31.10.2014

Pressemitteilung des AK Asyl zur drohenden Abschiebung einer somalischen Familie | 31.10.2014

Am kommenden Montag, den 3.11.2014, sollen Frau J., Herr B., und ihr gemeinsames 3 Monate altes und in Deutschland geborenes Kind, nach Italien abgeschoben werden. Die kleine Familie lebt zurzeit im Maschmühlenweg in Göttingen. Ihr wurde von der Ausländerbehörde mitgeteilt, sie sollen sich dort um 7.30 Uhr morgens mit gepackten Koffern bereithalten, um von der Polizei abgeholt zu werden.

Die beiden Eltern sind aus Somalia nach Europa geflüchtet. Die Flüchtlinge haben, durch den dortigen Krieg, der Alltäglichkeit von Gewalt und der jahrelangen Flucht, viele traumatische Erlebnisse durchgemacht. Irgendwann landete Herr B. in Italien, wo er subsidiären Schutz erhielt. Da für Herrn B. die Situation dort aussichtslos war, flüchtete er von dort weiter nach Deutschland und schließlich nach Göttingen, wo er Vater einer kleinen Tochter wurde.

Erneut zeigen das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und die Göttinger Ausländerbehörde ihre Unbarmherzigkeit – um jeden Preis soll die Familie durch eine Abschiebung nach Italien zurückgezwungen werden. Dort erwartet die Familie Obdachlosigkeit und eine unzureichende medizinische Versorgung. Anerkannte Flüchtlingsfamilien übernachten in Parks oder besetzten leer stehende und verfallene Gebäude. Zu dieser Thematik veröffentlichten verschiedene NGOs, wie Bordermonitoring.eu (2012) und die Schweizerische Flüchtlingshilfe (2013) Berichte. Erst im September 2014 äußerte sich das Bundesverfassungsgericht zur Situation von Flüchtlingen in Italien und erkannte an, dass es dort „Kapazitätsengpässe bei der Unterbringung rückgeführter Ausländer“ gäbe.

Die drohende Abschiebung belastet beide Elternteile, besonders Frau J., die sich gerade eigentlich von der Geburt ihres Kindes erholen müsste. Durch den Druck besteht die Gefahr einer Retraumatisierung. Wir können es daher nicht zulassen, dass das Glück dieser kleinen Familie zerstört wird und fordern das BAMF und die Ausländerbehörde Göttingen dazu auf, ihren Handlungsspielraum zu nutzen und die Abschiebung nach Italien unverzüglich zu stoppen!

 

Ak Asyl

 

Anlage

 

initiativen:

AnhangGröße
PDF icon PM vom 31. Oktober.pdf132.16 KB