UPDATE // Kalender zu G8 / Flucht / Migration 1.-8. Juni
Samstag, 2. Juni:
Beteiligung an der internationalen Grossdemonstration in Rostock –
antirassistischer Block zu Flucht und Migration mit eigenem
Lautsprecherwagen an der Spitze des Westzuges.
11 Uhr Treffpunkt in der Hamburger Strasse, Ecke Graf-Schwerin-
Straße, 12 Uhr Auftaktkundgebung, u.a. mit einem Redebeitrag von
NoLager Mecklenburg!
Um 13 Uhr Beginn der Demonstration...
Sonntag, 3. Juni:
Auftaktveranstaltung von 10- 13 Uhr in der Nikolaikirche in Rostock
Über Europa (hinaus) / Beyond Europe
Europa als ein politisches Projekt sozialer Bewegungen?
Kai Burmeister (IG Metall)
Lucile Daumas (attac Marokko/Netzwerk Migration)
Gyekye Tanoh, (Thirld World Network Afrika / Stop EPAs Kampagne)
N.N. (Friedensaktivistin aus Osteuropa)
Angela Klein (Euromärsche/Netzwerk Prekarisierung
Zunehmend findet Politik auf europäischer Ebene statt. Doch soziale
Bewegungen und Gewerkschaften denken und handeln bislang zu wenig im
europäischen Maßstab. Einerseits steht die EU für das zunehmende
Zusammenwachsen einer Region. Andererseits besteht die politische
Ausrichtung der EU-Institutionen überwiegend aus dem neoliberalen
Kanon aus Deregulierung, Abbau sozialer Standards sowie Abschottung
nach außen, aus militärischer Aufrüstung und dem Betreiben einer
ungerechten Weltwirtschaftsordnung. Welches Verhältnis hat die Linke
zu Europa? Ist Europa ein Rahmen und Bezugspunkt, den Gewerkschaften
und soziale Bewegungen wählen können und
sollten, wenn sie den neoliberalen Kapitalismus kritisieren und für
eine gerechtere Welt eintreten? Wie sieht ein Europa aus, auf das wir
uns positiv beziehen könnten? Wie wäre ein solidarisches und
soziales Europa zu denken?
Im Anschluss an diese Veranstaltung finden jeweilige Netzwerktreffen
zu Frieden und Abrüstung, zu Prekarisierung, zu Migration, zu
Klimawandel und internationaler Solidarität statt.
Transnationales Netzwerktreffen zu Flucht & Migration
Ort und Zeit: 14 – 21 Uhr Ehm-Welk-Schule, Knud-Rasmussen-Str. 8;
Rostock
Das Netzwerktreffen soll vor allem Raum bieten für "horizontale
Debatten" (mit nur kurzen Inputs) in einer möglichst transnationalen
Zusammensetzung. Ziel dabei ist, über einen Informationsaustausch
hinaus transnationale Kampagnen und konkrete Interventionen zu
entwickeln, z.B. gegen bestimmte Rückführungsprogramme oder auch
für die Rechte von WanderarbeiterInnen. Das Treffen steht für uns in
der Kontinuität von migrationsbezogenen Versammlungen der letzten
zwei Jahre, die im Rahmen der Europäischen und Weltsozialforen
stattgefunden haben. Und insbesondere mit Bezug auf die Konferenz in
Rabat im Juli 2006 sowie den transnationalen Aktionstag vom 7.
Oktober 2006, wo jeweils globale Bewegungsfreiheit im Mittelpunkt der
Forderungen standen.
Ablauf des Netzwerktreffens:
14 bis 15 Uhr: Kurzes Eröffnungsplenum
15 bis 19 Uhr: Arbeitsgruppen jeweils in zwei Phasen, u. a. zu
I. Legalisierung und Bleiberecht
II. Rassistische Polizeigewalt
III. Gegen das Grenz-, Lager- und Abschieberegime in Afrika und
Osteuropa
IV. Prekarisierung und migrantische Arbeit,
V. Keine Lager, keine Knäste
20 bis 22 Uhr: Abschlussplenum
Kurzbeschreibungen der Arbeitsgruppen:
I. Legalisierung und Bleiberecht
Zweiteilige Arbeitsgruppe mit kurzen Inputs von Papiere für Alle/
Göttingen, Frassanito-Netzwerk/Italien, Dictio/Griechenland.
Austausch über unterschiedliche Erfahrungen mit Legalisierungs- und
Bleiberechtskampagnen in Europa und über die Frage gemeinsamer
Perspektiven. Wie gehen wir mit den staatlichen Zugeständnissen um,
vor allem mit den „Bedingungen“ und den damit verbundenen neuen
Ausschlüssen, insbesondere mit dem zentralen Kriterium des
notwendigen Arbeitsvertrages/eigenständigem Einkommen. Was sind
längerfristige Konzepte? Wiederkehrende Legalisierungen in den
jeweiligen Ländern? Oder eine europaweite Legalisierungskampagne?
II. Gegen rassistische Polizeigewalt
Im Februar 2007 gründete sich in Berlin die Arbeitsgruppe
„internationale Vernetzung gegen Polizeigewalt“. In ihr befinden
sich Mitglieder der „Flüchtlingsinitiative Brandenburg“ (FIB),
der Organisation “Für eine linke Strömung“ (FelS) (fels-
berlin.de), der „Kampagne für Opfer rassistischer
Polizeigewalt“ (KOP) (www.kop-berlin.de), sowie weitere
gruppenunabhängige Personen.
Mit der Arbeitsgruppe suchen wir eine Vernetzung und Zusammenarbeit
mit weiteren Initiativen und Kampagnen, die bereits zum Thema
Polizeigewalt arbeiten. Im internationalem Kontext wollen wir
verschiedene Formen von Polizeirepression und Gewalt analysieren, die
sich in den jeweiligen Ländern gegen verschiedene Personengruppen
unterschiedlich ausdrückt, aber auch Zusammenhänge aufweisen und
Aufklärung betreiben. Dazu gehört z. B. die Frage, in welcher Form
und Intensität rassistische Polizeigewalt durch die institutionelle
Situation der Flüchtlinge in Deutschland und Europa beeinflusst wird.
Eingeladen zur Arbeitsgruppe sind Organisationen aus Brasilien,
Kamerun, Togo, Frankreich und Belgien.
III. Gegen das Grenz-, Lager- und Abschieberegime in Afrika und
Osteuropa
Zweiteiliger Workshop mit AktivistInnen aus Marokko, Mauretanien,
Senegal, Elfenbeinküste, DR Kongo, evtl. auch Tunesien, sowie
afrikanischen Flüchtlingen in Deutschland für die Afrika-Diskussion,
Aktivisten aus Polen und der Ukraine für die Diskussion zu Osteuropa.
Militarisierte Grenzkontrollen, mehr Lager und Haftzentren außerhalb
Europas, Rassismus, Diskriminierung, Ausbeutung auf dem Arbeitsmarkt
und Razzien gegen papierlose MigrantInnen auch in Transitländern,
Verhöre zur "Identifizierung", Abschiebungen und
Rückübernahmeabkommen (einschließlich einer Neuauflage von
"Gastarbeiter"-Programmen) sind einige der Charakteristika der neuen
EU-Migrationspolitik der "Externalisierung". Aber Kämpfe von
Flüchtlingen und MigrantInnen, Menschenrechtsorganisationen und
antirassistischen Gruppen entwickeln sich überall, auch in Transit-
und Herkunftsländern. Wie können diese Gruppen und
Kämpfe zusammen kommen, wir können wir voneinander lernen und
gemeinsame Kampagnen starten?
Wir wollen das Hauptthema dieses Workshops aufteilen nach Regionen
(Osteuropa, Afrika) und uns am Anfang in zwei verschiedenen Gruppen
treffen, aber - nach einer Zusammenfassung unserer wesentlichen
Ergebnisse - im zweiten Teil zusammen diskutieren, insbesondere zu
gemeinsamen Kampagnen, die wir für nötig halten vor allem gegen
Frontex, EU-Sammelabschiebungen, Dublin II und Rückübernahmeabkommen.
Beide Workshops werden eine ähnliche Struktur haben und deutsche,
englische und französische, in der Osteuropa-Gruppe auch polnische
Übersetzung.
organisiert von: ARI Berlin und Flüchtlingsrat / nolager Hamburg
IV. Prekarisierung und migrantische Arbeit
Zweiteilige Arbeitsgruppe mit kurzen Inputs von Global SEIU/Justice
for Janitors-Kampagne aus den USA, vom Frassanito-Netzwerk aus
Italien, von der Gruppe FELS aus Berlin und von kein mensch ist
illegal/Hanau. Im 1. Teil geht es um Austausch und Diskussionen über
unterschiedliche Handlungsansätze im Feld migrantischer und prekärer
Arbeit. Spätestens im 2. Teil steht die Frage im Mittelpunkt, ob und
welche transnationalen Kampagnen und gemeinsamen praktischen
Interventionen denk- und realisierbar wären. Eingeladen zu dieser AG
sind auch VertreterInnen der Basisgewerkschaft SOC aus Andalusien,
von der IWW aus Verona, vom Precarity-Webring-Projekt sowie vom
Euromarsch-Prekarisierungs-Netzwerk. Wir rechnen also mit einer
spannenden transnationalen Zusammensetzung und empfehlen als eine
Diskussionsgrundlage die letzte Ausgabe von „Crossing Borders“ mit
dem Schwerpunkt zu migrantischer Arbeit (siehe www.noborder.org in 5
Sprachen!)
V. Keine Lager, keine Knäste:
Zweiteiliger Workshop mit Inputs von NoLager Bremen und NoBorders London
Lager für Flüchtlinge und MigrantInnen – überall innerhalb und
außerhalb Europas existieren jene Orte, die auf keiner Landkarte
verzeichnet sind. Lager schaffen eine Hierarchie von Rechten. Sie
zielen auf Ausschluss und Abschreckung und stellen eines der
zentralen Instrumente dar, Menschen abzuschieben oder zur so
genannten ‚Freiwilligen Ausreise’ bzw. in die Illegalität zu
treiben. In diesem Sinne können Lager als eine Art Eckstein globaler
Apartheid begriffen werden. Umgekehrt haben
sich Lager mehr und mehr zum Ausgangspunkt von Widerstand entwickelt
– ob von innen oder außen. In dem Workshop möchten wir uns über
unterschiedliche Erfahrungen im Kampf gegen Lager austauschen. Vor
allem möchten wir über die vielfältigen Zusammenhänge zwischen
NoLager-Kämpfen und anderen Auseinandersetzungen diskutieren. Der
Workshop wird von Flüchtlings- und Nicht-FlüchtlingsaktivistInnen
vorbereitet.
Auf www.nolager.de gibt es zahlreiche Informationen über das globale
Lagersystem (auf deutsch und englisch) – einschließlich Berichten
etc. über NoLager-Kämpfe in Deutschland und anderswo.
Montag 4. Juni – Aktionstag Flucht & Migration
Vormittags: Dezentrale Aktionen im gesamten Stadtgebiet:
Ab 8 Uhr: Belagerung der Ausländerbehörde Rostock, Werftstr. 6 (S-
Bahnstation Holbeinplatz):
Ausländerbehörden sind Orte, wo Flüchtlinge und MigrantInnen
tagtäglich schikaniert und verfolgt werden. Hier entscheidet sich,
welchen Status Menschen ohne EU-Pass erhalten, ob sie arbeiten,
studieren bzw. überhaupt in Deutschland bzw. der EU bleiben dürfen.
Zumindest für einige Stunden möchten wir dem rassistischen (auf Ein-
und Ausschluss zielenden) Treiben eine deutliche Abfuhr erteilen.
10.00 bis 11.30 Uhr: „3 Tage im August ... (und viele Jahre
mehr)“. Kundgebung vor dem Sonnenblumenhaus - S-Bahnstation Rostock-
Lichtenhagen:
1992, Rostock-Lichtenhagen: Neonazis greifen unter dem Beifall
Tausender die Zentrale Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge sowie ein
Wohnheim vietnamesischer ArbeiterInnen mit Steinen und
Molotowcocktails an. Das Pogrom dauert mehrere Tage. Die Polizei
gewährt den BewohnerInnen keinen Schutz. Kurz danach gibt die SPD
ihren Widerstand gegen die Änderung des Artikel 16 des Grundgesetzes
auf. Wir wollen mit der Kundgebung an die Ereignisse von 1992
erinnern und aufzeigen, wie drastisch sich
die Bedingungen für Flüchtlinge in Deutschland als Konsequenz des
Pogroms verschlechtert haben.
10 Uhr Protestaktion vor einem Lidl-Supermarkt in Evershagen–unter
Beteiligung eines Aktivisten der andalusischen
LandarbeiterInnengewerkschaft SOC: Lidl ist nicht nur für seine
miesen Arbeitsbedinungen bekannt geworden. Lidl zeichnet sich auch
(zusammen mit
anderen Supermarktketten) durch ruinöse Preisdiktate aus. Auf diese
Weise werden insbesondere die Preise für landwirtschaftliche Produkte
in den Keller getrieben. Häufig sind es vor allem (papierlose)
MigrantInnen, die sich gezwungen sehen, die miesen Lohn- und
Arbeitsbedinungen in der Landwirtschaft zu akzeptieren – ob als
TagelöhnerInnen im Plastikmeer von Almeria oder als
SpargelstecherInnen in Mecklenburg-Vorpommern.
10 bis 18 Uhr: Informationsstände, Ausstellungen, Filme und
Installationen zu Lagern und Grenzen, zu Arbeitsbedinungen
migrantischer (Land)ArbeiterInnen, zu Herkunftsländern von
Flüchtlingen und MigrantInnen und vieles mehr. Ort:
Universitätsplatz (Kröpeliner Straße)
Nachmittgags: Demonstration für globale Bewegungsfreiheit und gleiche
Rechte
13 bis 14 Uhr: Auftaktkundgebung und Beginn der Demonstration am
Flüchtlingslager Satowerstraße (Tramstation „Neuer Friedhof“,
Tramlinien 3 und 6)
17 bis 20 Uhr Uhr Abschlusskundgebung mit kulturellen Beiträgen im
Rostocker Stadthafen (Innenstadt): Es spielen
- „les refugies“, afrikanischer Hiphop aus dem Ein- aus
Ausreiselager Blankenburg,
- die kurdische Hiphop-Rapperin „Dezz Deniz“,
- „microphone mafia“, türkisch-italienisch-deutscher Rap aus Köln,
- „Nneka“ und Band, Hiphop /Soul aus Nigeria/Hamburg
20.00 Uhr Grosse Diskussionsveranstaltung/Talk: „Globale
Bewegungsfreiheit gegen
globale Apartheid“ mit Gästen aus 4 Kontinenten:
- Solange Kone, CADTM (Bündnis gegen Verschuldung), Elfenbeinküste
- Maksym Butkevich, Noborder Kiew, Ukraine
- Valery Alzaga, global SEIU (Dienstleistungsgewerkschaft), USA/Mexico
- Lawrence Liang, Alternative Law Forum, aus Bangalore, Indien
- Sunny Omwenyeke, The Voice Africa Forum, Nigeria/Deutschland
Ort: Veranstaltungszentrum "Am Strande" ("Art Goes Heiligendamm") Am
Strande 6 (Rostocker Stadthafen), 18055 Rostock
Dienstag, 5. Juni
17.oo in der Nikolaikirche
Auftaktpodium des Alternativgipfels: Globalisierung anders denken
Referentlnnen:
Jean Ziegler (UN Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung)
Thuli Makama (Friends of the Earth, Swaziland)
Madjiguene Cissé (Sans Papiers, Senegal)
Annelie Buntenbach (DGB Bundesvorstand, DGB Federal Board)
20:oo - 22:oo Folgeveranstaltungen mit den Referentlnnen
Mittwoch, 6. Juni
Arbeitsgruppe auf dem Alternativgipfel von 14:30 – 16:30 und von
17:00 – 19:00 Uhr im Nordschiff der Petrikirche am Alten Markt in
Rostock
Globale Soziale Rechte
Forderungen nach Globalen Sozialen Rechten scheinen zum gemeinsamen
Nenner ganz unterschiedlicher sozialer und politischer Akteure zu
werden. Gestellt werden sie von entwicklungspolitischen NGOs, in und
von Gewerkschaften, im Netzwerk attac, von antirassistischen
Initiativen und in der Ökologiebewegung. Wie können solche
Forderungen ausgetauscht, wie können sie in einer gemeinsamen Politik
Globaler Sozialer Rechte in gegenseitiger Solidarität verstärkt
werden? Können sie das überhaupt? Und: Können wir das? Müssen wir
das nicht können?
Veranstaltet von: attac, FIAN, Greenpeace, IG Metall Fachbereich
Gesellschaftspolitik, kein mensch ist illegal, medico international
Ebenfalls Mittwoch:
Grosses Flucht/Migrations-Podium auf dem Alternativgipfel
Ab 17.00 Uhr in der Bühne 602, Warnowufer 55,
18057 Rostock
"We are here, because you are there ..."
Zu den strukturellen Hintergründen von Flucht und Migration
Das Podium beginnt um 17.oo als Hearing und wird anschließend im
gleichen Raum als Workshop von 20 bis 22 Uhr fortgesetzt: Mit
- Victor Nzuzi aus dem Kongo zu Ressourcenkriegen und zur Zerstörung
kleinbäuerlicher Landwirtschaft;
- Solange Koné aus der Elfenbeinküste zur "Schuldenfalle";
- Amadou Mbow aus Mauretanien zur Situation in der Fischerei an der
westafrikanischen Küste
- Gyeke Tanoh vom Africa Trade Network aus Ghana zu den (aktuelle
verhandelten) EPA-Abkommen;
- Maksym Butkevich aus Kiew zu Migrationshintergründen und dem
Grenzregime in der
Ukraine;
- Ngongang Celestin von der Flüchtlingsinitiative Brandenburg zu den
Lebensbedingungen afrikanischer Flüchtlinge in Europa;
- Karl Kopp, Europareferent von Pro Asyl und im Vorstand des
Europäischen Flüchtlingsrates (ECRE), zur Verzahnung der EU-Asyl-
und Migrationspolitik mit wirtschafts- sowie entwicklungspolitischen
Konditionen.
Kurzbeschreibung dieses Podiums:
Rohstoffkriege und Diktaturen, ökonomische Zerstörungen im Zuge von
IWF/Weltbank-Programmen oder durch WTO und andere Freihandelsabkommen
(Stichwort: EPA), ökologische Verwüstungen und zerfallende
staatliche Strukturen ... gerade auf dem afrikanischen Kontinent sind
die fatalen Folgen der neoliberalen Globalisierung unübersehbar.
Diese Situation ist auch ein Hintergrund für die Flucht und Migration
hunderttausender Menschen aus Afrika nach Europa. Doch diese Flucht
wird angesichts eines zunehmend militarisierten EU-Grenzregimes immer
gefährlicher, 2006 ist das Jahr mit der höchsten Todesrate von
afrikanischen Boatpeople in Mittelmeer und Atlantik. Gleichzeitig
wurden die scharfen Schengenstandards im Zuge der EU-Erweiterungen
2004 und 2007 immer weiter nach Osten verschoben. Nicht zufällig ist
die Ukraine mittlerweile zum Vorhof und einem neuen Brennpunkt der EU-
Lager- und Abschiebepolitik geworden. Wer es dennoch schafft,
"illegalisiert" nach Europa zu gelangen, ist hier mit rassistischer
Ausgrenzung, mit Ausbeutung in Niedriglohnsektoren und immer
drohender Abschiebung konfrontiert. Rückübernahmeabkommen werden
durch wirtschaftlichen Druck der EU-Staaten erzwungen, sowohl
gegenüber den osteuropäischen wie auch den afrikanischen Regierungen.
All diesen Realitäten zum Trotz soll auf dem kommenden G8-Gipfel in
Heiligendamm u.a. eine "Reformpartnerschaft mit Afrika" zur Schau
gestellt werden. Zu erwarten sind einige karitative Versprechen wie
seinerzeit die völlig folgenlose und obendrein lächerliche
Schuldenstreichung auf
dem G8-Gipfel in Schottland, und die vor allem dazu dienen, von der
genannten strukturellen Ausbeutung, von der in erster Linie die G8-
Staaten profitieren, abzulenken.
Das Podium wird AktivistInnen aus verschiedenen Initiativen und
Projekten in osteuropäischen und vor allem in afrikanischen Ländern
mit selbstorganisierten Flüchtlingen in Europa zusammenbringen, die
jeweils hier wie dort um ihre Rechte kämpfen. Über
Teilbereichsaspekte hinaus werden zentrale Forderungen aus dem
globalen Süden eine Stimme bekommen, aus verschiedenen Perspektiven
sollen die Verantwortlichkeiten der globalen Ausbeutung und
Ausgrenzung benannt und konkrete Alternativen im Sinne globaler
sozialer Rechte aufgezeigt werden.
Donnerstag, 7. Juni: Workshop im Alternativgipfel
9.00 bis 11.00 Uhr in der Nikolaikirche,
Bei der Nikolaikirche 1,
18055 Rostock
Festung Europa: EurAfrique und die Boat People
mit
- Hicham Baraka, Oujda/Marokko, Menschenrechtsorganisation A.B.C.D.S
- José Palazón Osma, Melilla, Kinderrechtsorganisation PRODEIN
- Stefan Schmidt, Lübeck, ehemaliger Kapitän der Cap Anamur
- Karl Kopp, Frankfurt, Europareferent von Pro Asyl
Allgemeine Kontaktnummer: 0173/2441720
Mehr Infos unter: www.g8-migration.net.tf oder www.nolager.de oder
www.noborder.org