WIDERSTAND IST FRUCHTBAR :: Aktionstag Globale Landwirtschaft am 3. Juni in Rostock
Jedes Jahr sterben weltweit 30 Millionen Menschen an den Folgen von Hunger
und Unterernährung. Unterschiedliche Prozesse wie erzwungene Marktöffnungen,
Preisdiktate durch Supermarktketten oder die Subventionierung der
Lebensmittelproduktion für den Export zerstören systematisch die
Existenzgrundlagen unzähliger Kleinbauern und -bäuerinnen insbesondere in
den ärmeren Ländern. Monokulturen und Massentierhaltung haben katastrophale
Auswirkungen auf natürliche Ressourcen wie Böden, Wasser oder biologische
Vielfalt. Und auch die Qualität von Nahrungsmitteln wird hierdurch stark in
Mitleidenschaft gezogen. Global agierende Konzerne des Nordens wie Monsanto
oder Bayer eignen sich genetische Ressourcen des Südens mit Hilfe so
genannter "geistiger Eigentumsrechte" an und versuchen so, die Kontrolle
über die Produktion von Nahrungsmitteln zu gewinnen. Aber auch in den
industrialisierten Ländern herrschen ruinöser Preisdruck und massive
Konzentrationsprozesse in der Landwirtschaft.
Entgegen der Rhetorik der Hunger- und Armutsbekämpfung, die jeden G8-Gipfel
begleitet, verfolgen die reichsten Industrieländer eine zerstörerische,
neoliberal zugespitzte Agrar- und Fischereipolitik, die zu mehr Vertreibung,
Hunger und rasant wachsender Ungleichheit führt. Hiervon profitieren
weltweit vor allem transnationale Konzerne und Großagrarier. Dagegen
organisieren sich rund um den Globus Kleinbauern und -bäuerinnen,
LandarbeiterInnen und Landlose, um ihre Interessen gegen Großgrundbesitzer,
Großkonzerne, Regierungen und internationale Institutionen durchzusetzen.
Sie besetzen Land, kämpfen gegen die Privatisierung von Wasser, brennen
Genfelder ab, gründen Kooperativen sowie Erhaltungsprojekte für ihr
traditionelles Saatgut. Sie kämpfen für Ernährungssouveränität, d.h. für das Recht, ihre Landwirtschaft und ihre Ernährung selbst zu bestimmen. In Solidarität mit diesem weltweiten Widerstand und weil Nahrungsmittel und Landwirtschaft Lebensgrundlage für alle sind, tragen wir den Protest zum G8-Gipfel nach Heiligendamm.
Der Aktionstag am 3. Juni lädt mit vielfältigen Aktionsformen möglichst
viele Menschen zum Mitmachen ein. Er beginnt mit einer Demonstration mit
Traktoren und Großpuppen durch die Rostocker Innenstadt und endet mit einer
Veranstaltung beim Agro-Bio-Technikum mit den Gen-Versuchsfeldern in Groß
Lüsewitz 15 km östlich von Rostock. Dazwischen findet für Aktive und Mobile
eine Rallye über verschiedene Info- und Aktionspunkte statt. Mit dabei sind
VertreterInnen von Kleinbauernverbänden, Landarbeiterorganisationen und
genkritischen Netzwerken aus Nord und Süd (Via Campesina, Conféderation
Paysanne und andere).
Demonstration von der Uni Rostock zum Neuen Markt
10.00 Uhr Vorprogramm (Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät der Uni
Rostock)
10.30 Uhr Auftakt (Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät der Uni
Rostock)
11.30 Uhr Demo-Beginn
12.30 Uhr Abschlusskundgebung (Neuer Markt)
Rallye von Rostock nach Groß Lüsewitz
13.30 Uhr Start der Rallye am Ort der Abschlusskundgebung vorbei an
verschiednen Stationen mit Infos und kreativen Aktionen zum Zusammenhang von
G8 und Globaler Landwirtschaft: Getreidesilos im Rostocker Hafen,
Erdbeerplantage mit prekären Beschäftigungsverhältnissen, Großmastanlage,
Fastfood-Restaurant, Tierversuchsinstitut, Lebensmitteldiscounter,.
Der eigenen Fantasie bei den Aktionen sind dabei ebenso wenig Grenzen
gesetzt wie der Bewegungsenergie bei der Teilnahme an der Rallye: zu Fuß,
mit Skatern, Fahrrädern, Traktoren, Autos, Bussen. Es fährt allerdings auch
stündlich ein Regionalzug nach Groß Lüsewitz.
Kundgebung und Dorffest in Groß Lüsewitz
ab 13.00 Uhr Bunter Protest gegen das hier ansässige Agro-Bio-Technikum und
dessen umstrittene Genforschung und Freilandversuche. Kundgebung,
Bühnenprogramm, Info-, Aktions- und Essstände, Straßentheater, Spiele, Musik
u.v.m.