26. April 07: Flüchtlingsstreik gegen das Lagersystem - Mit Aktivist_innen aus dem Lager Blankenburg und dem No-Lager-Netzwerk
Am Donnerstag, 26.4.07
Beginn 20 Uhr
Im T-Keller, Geismarlandstr. 19, Göttingen
Vom 4. bis zum 31. Oktober befanden sich die Flüchtlinge des 7 Kilometer von Oldenburg entfernten Ein- und Ausreiselagers Blankenburg im Streik. Konkret heißt das: Sowohl das Kantinenessen als auch die 1 Euro-Jobs wurden boykottiert. Die Streikenden forderten stattdessen die Auszahlung von Bargeld und das Recht, ihre Nahrung selbstbestimmt zubereiten zu können. Sie forderten die Unterbringung in Wohnungen und Zugang zu medizinischer Versorgung. An dem Streik waren ca. 200 Menschen beteiligt, d.h. nahezu alle Flüchtlinge, die permanent im Lager leben.
Dieser Streik, der über 4 Wochen geführt wurde, ist in der Geschichte des Widerstands gegen die repressive Flüchtlingspolitik in Deutschland und die damit zusammenhängende Lagerunterbringung einmalig. Er war umso bemerkenswerter als er trotz massiver Einschüchterung durch den Lager-Leiter Lüttgau, mit nächtlichen Wohnungsdurchsuchungen, verstärkten Botschaftsvorführungen und der Umverteilung aktiver Streikenden so lange und erfolgreich geführt wurde. In der Folge des Streiks in Blankenburg, traten wenig später 250 Bewohner_innen des Abschiebelagers Bramsche bei Osnabrück für zwei Wochen in den Ausstand.
Der Protest in beiden Lagern setzt sich bis heute fort. Im Mai wird dort – im Vorfeld des G8-Gipfels – ein mehrtägiges Protestcamp geben.
In der Veranstaltungen werden AktivistInnen aus den Lagern und dem No-Lager-Netzwerk über den Streik und die andauernden Proteste berichten. Wie ist die Situation in den Lagern und was charakterisiert das niedersächsische Lagersystem. Wie sind die Proteste einzuordnen in die weltweiten Kämpfe von Papierlosen, Migrant_innen und Flüchtlingen.