10.10.06 // Flüchtlingstreik Blankenburg: Dringender Soli-Appell !!
In diesem Text findet ihr kurze Hintergrundinfos zum Flüchtlingsstreik in Blankenburg, einen Solidaritätsappell für Geld- und Nahrungsmittelspenden (zur Fortsetzung des Streiks) sowie Hinweise auf weitere Aktionen:
1. Hintergrundinfos:
der Streik der Flüchtlinge im Ein- und Ausreiselager Blankenburg geht nunmehr in die zweite Woche. Konkret heißt das: Sowohl das Kantinenessen als auch die 1 Euro-Jobs werden boykottiert. Die Streikenden fordern stattdessen die Auszahlung von Bargeld und das Recht, ihre Nahrung selber zubereiten zu können. Darüber hinaus wird eine angemessene und hiesigen Standards angepasste Gesundheitsversorgung sowie das Ende aller Schikanen wie z.B. die Streichung von Taschengeld gefordert. Grundsätzlich machen sich die BewohnerInnen für eine dezentrale Unterbringung in eigenen Wohnungen nach spätestens 3 Monaten stark. An dem Streik sind ca. 200 Menschen beteiligt, d.h. nahezu alle Flüchtlinge, die permanent im Lager leben. Begonnen wurde der Streik im Anschluss an die NoLager-Aktionstage, die vom 29.09.-01.10. in Oldenburg und Blankenburg stattgefunden haben.
Das Flüchtlingslager Blankenburg ist neben Braunschweig und Bramsche das dritte große, unmittelbar vom Land betriebene Lager in Niedersachsen (mit offiziell ca. 500 Plätzen). Auf dem Lagergelände ist sowohl eine Zentrale Erstaufnahmestelle angesiedelt als auch eine Landesgemeinschaftsunterkunft. Viele Flüchtlinge werden nach ihrer Erstaufnahme nicht mehr umverteilt, sondern müssen direkt in Blankenburg bleiben, und das oft jahrelang. Dort wird auf sie systematisch Druck ausgeübt: Die Flüchtlinge sollen entweder ihrer so genannten „Freiwilligen Ausreise“ zustimmen oder abgeschoben bzw. in die Illegalität getrieben werden. Wer nicht kooperiert – etwa bei der Passbeschaffung, wird gezielt drangsaliert, etwa durch Streichung des monatlichen Taschengelds von 40 Euro oder die Nicht-Zulassung zur gemeinnützigen 1 Euro-Arbeit (als einzig legaler Möglichkeit, das Taschengeld aufzustocken). Das in den letzten Jahren immer wieder in die Schlagzeilen geratene Abschiebelager
Bramsche-Hesepe ist eine Außenstelle des Flüchtlingslagers Blankenburg; wenn es überhaupt zu Umverteilungen kommt, finden diese im Regelfall nach Bramsche-Hesepe statt. Betroffen sind hiervon insbesondere Familien, verfügt doch Bramsche-Hesepe über die rassistische Besonderheit einer eigenen Lagerschule. Mehr Hintergrundinformationen zum Ein- und Ausreiselager Blankenburg werden heute Abend in einer separaten Mail verschickt.
2. Solidarität
Die Streikenden sind dringend auf Unterstützung und Solidarität angewiesen. Bislang ist es so, dass UnterstützerInnen aus Oldenburg die 200 Streikenden mit Essen versorgen. Doch das zehrt mittlerweile gewaltig an den Nerven, zumal die Geldmittel zu Neige gehen. Deshalb ergeht hiermit der dringende Appell, die Streikenden zu unterstützen!!! Konkret gebraucht wird folgendes:
a) Geldspenden: Mit dem Geld werden die Grundnahrungsmittel gekauft, die jeden Tag zum Lager gefahren und dort von den Flüchtlingen selbst verteilt werden. Das Geld sollte bitte auf folgendes Konto überwiesen werden: Arbeitskreis Dritte Welt e.V., Konto-Nr. 015 131 337, BLZ 280 501 00, LZO, Verwendungszweck: Aktionstage
Da es für die Fortführung des Streiks wichtig ist, alsbald einen Überblick über die (hoffentlich) eintreffenden Geldspenden zu bekommen, bitten wir euch, eine kurze Notiz an nolagerbremen@yahoo.de zu schicken und anzusagen, wieviel Geld ihr überweisen könnt. Grundsätzlich gilt: Wir brauchen das Geld so schnell wie möglich, sonst muss der Streik spätestens Mittwoch nächster Woche abgebrochen werden!!!
b) Natürlich sind auch Lebensmittelspenden sehr willkommen: Sowohl abgepackte Grundnahrungsmittel als auch frisches Obst und Gemüse. In Sache Obst und Gemüse gibt es derzeit eine große Lücke für das nächste Wochenende (14./15.Oktober). Das heißt: Sollte es Menschen in Norddeutschland geben, die am Samstag mit einer großen Ladung frisches Obst und Gemüse nach Oldenburg kommen könnten, dann wäre das super!!! Das Essen kann im Oldenburger Kulturzentrum Alhambra abgegeben werden: Hermannstr. 83, 26135 Oldenburg.
3. Action & Mitmachen
Die Aktionstage werden natürlich nur dann erfolgreich sein, wenn sich viele Leute aktiv miteinklinken - gerne auch mit thematischen Brückenschlägen in andere Politikfelder. An diesem Punkt gibt es noch viele Aufgaben, die übernommen werden können. Konkret ist bislang eine weitere Demo in Oldenburg am Freitag um 16 Uhr ab Hauptbahnhof geplant, aber natürlich wird das nicht reichen. Wir möchten euch deshalb bitten, die Ohren und Augen offenzuhalten. Selbstverständlicherweise sind auch Soliaktionen jeder Art hoch willkommen!!!
Wer mehr wissen möchte, soll entweder direkt vorbeikommen oder sich unter antira-ol@web.de bzw. 0160/96857380 melden.