Am 27. März wird der Prozess gegen zwei Polizeibeamte am Landgericht Dessau eröffnet. Sie sollen für den Tod des 21-jährigen Asylbewerbers Oury Jalloh verantwortlich sein, der im Januar 2005 an Händen und Füßen gefesselt in einer Polizeizelle verbrannte.
Die "Initiative in Gedenken an Oury Jalloh" organisiert eine internationale Beobachtung des Prozesses.
Die Initiative sieht in dem lange erwarteten Prozess einen wichtigen Schritt in Richtung Aufklärung. Dennoch bestehen nach wie vor Zweifel, ob es zu einer vollständigen Aufklärung der Todesumstände und einem gerechten Urteil kommen wird. Das wird allein schon an den Versuchen des Landgerichts deutlich, das Verfahren zu verschleppen oder einzustellen.
Auch die Staatsanwaltschaft ignorierte bizarre Widersprüche und legte sich frühzeitig auf die Version einer Selbstanzündung fest. Erst eine von der Nebenklage in Auftrag gegebene zweite Obduktion brachte schwere Verletzungen von Oury Jalloh zum Vorschein, die er vor seinem Feuertod erlitten hatte.
Der ungeklärte Tod Oury Jallohs in der Polizeizelle hat weit über den einzelnen Fall hinaus eine Bedeutung erlangt. Er steht für viele von Rassismus Betroffene als Symbol ihrer Ängste, wegen einer Nichtigkeit von der Polizei festgenommen zu werden und die Polizeiwache nicht mehr lebendig zu verlassen.