„Weĺl stay here until we have all our rights“

 

 

 

„Weĺl stay here until we have all our rights“

 

Bericht vom Refugge-Protest-Camp in Hannover

 

 

 

Am 09. Juni haben wir das Refugee-Protest-Camp in Hannover am Weißekreuzplatz besucht.

 

Seit dem 24. Mai haben dort Geflüchtete ein Protestcamp errichtet um gegen ihre Lebensbedingungen und für ihre Anerkennung zu protestieren. Ein Großteil der Refugeeaktivist*innen ist aus dem Sudan vor dem dortigen Militärregime geflohen. Einige sind seit dem Ausbruch des Krieges dort 2003 auf der Flucht. Sie sind nach Deutschland gekommen in der Hoffnung, hier Asyl zu bekommen doch sie leben hier nun seit vielen Jahren ohne Perspektive. Sie erhalten keine Papiere, unterliegen der Residenzpflicht und bekommen schlechte medizinische Versorgung. Wohnen müssen sie in einem Lager mit 3-4 Menschen in einem Zimmer.

 

Kurz vor dem 15 Todestag von Aamir Ageeb beschlossen sie, sich gegen diese Zustände zu wehren.

 

Ageeb war ebenfalls aus Sudan geflüchtet. Er wurde am 30.Mai 1999 bei der Abschiebung vom Frankfurter Flughafen an Bord einer Lufthansamaschine von Bundesgrenzschützern ermordert. Ihm wurde ein Helm aufgesetzt und er wurde so in den Sitz gedrückt, dass er verstorben war, als das Anschnallzeichen erlosch.

 

Der Protest ist auch ihm gewidmet. So fordern sie endlich eine Aufklärung wer für den Tod von Aamir Ageeb verantwortlich ist. Viele Aktivist*innen tragen Gedenkshirts mit dem Konterfei und dem Todesdatum von Ageeb.

 

Wenige Stunden vor der Gedenkdemonstration am 30.05. räumte die Polizei teilweise das Camp um die Infrastruktur zu schwächen. Nun stehen dort nur noch 12 Zelte.

 

Als Reaktion darauf, trat einer der Protestierenden in den Hungerstreik. Einige Tage zuvor trat bereits Salah Abdallah in den Hungerstreik, da er in Hildesheim verhaftet wurde und nun im Abschiebeknast Hannover-Langenhagen sitzt. Am 5.Juni traten drei weitere Menschen in den Hungerstreik. Nach Angaben unserer Gespächspartner geht es ihnen derzeit noch relativ gut.

 

Während des Gespräches erhalten wir die Nachricht, dass im Sudan wieder 50 Menschen erschossen wurden. Seit Kriegsausbruch sei das ganz normal wird uns berichtet. 50 Menschen am Tag werden da im Durchnitt umgebracht. Seit 2003 wurden über 450.000 Menschen ermordet, aber die deutsche Regierung will die Situation im Sudan, und somit ihre Asylanträge, nicht anerkennen. Sie will wohl ihre Beziehungen zum sudanesischen Militärregime nicht gefährden. Erst vor kurzem habe es wieder ein deutsch-sudanesisches Wirtschaftsforum gegeben.

 

Von offizieller Seite gab es, bis auf die Teilräumung durch die Polizei, noch keine Reaktionen auf den Protest. Auch in den Medien wird der Protest so gut wie verschwiegen.

 

Deshalb ist es uns wichtig über das Camp zu berichten. Wir rufen dazu auf sich solidarisch zu zeigen.

 

Auch wenn die Nachbarschaft größtenteils positiv reagiert, ist es wichtig das Camp zu unterstützen. Vor 3 Tagen erst versuchten 8 Nazis das Camp anzugreifen. Der Versuch konnte jedoch abgewehrt werden.

 

Die Protestierenden wollen bleiben bis sie all ihre Rechte erkämpft haben. Sie wollen insgesamt 100 Demos machen. Nach der Demo heute zur Ausländerbehörde, bleiben somit noch 97 Demonstrationen die es sich lohnt zu Unterstützen.

 

Weitere, aktuelle Infos auf ageeb1999.wordpress.com

 

 

 

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