Bericht zur bundesweiten Videokundgebung zu Hoyerswerda am 17.09.12 in Göttingen

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"Um an das Pogrom zu erinnern, das vor 21 Jahren in Hoyerswerda stattfand, haben sich am Montagabend knapp 100 Menschen zu einer Videokundgebung in der Göttinger Innenstadt versammelt. Nicht nur an den rassistischen Mob vor 21 Jahren wurde erinnert, sondern auch der Umgang Hoyerswerdas mit der eigenen Geschichte wurde herausgestellt. Nach Einsetzen der Dämmerung begann die Kundgebung mit ein paar einführenden Worten von Aktivistinnen der Initiative „Rassismus tötet“. Dann lösten sich Videobeiträge und Redebeiträge ab, bei denen an das Pogrom, aber auch die gesellschaftlichen Ursachen erinnert wurden. Neben der Initiative beteiligten sich auch die Gruppe redical M, die Anarchosyndikalistische Jugend, das Antirassistische Aktionsplenum und die Basisgruppe Sozialwissenschaften an der Kundgebung. Erschreckend klar wurde auch, dass die rassistischen Übergriffe eben nicht einfach als Vergangenheit beiseite gelegt werden können. Im vergangenen Jahr, als die Übergriffe sich zum zwanzigsten mal jährten, zeigte die Stadt Hoyerswerda, wie sie sich die eigene Geschichte zurecht gelegt hat. Aus rassistischen, rechtsextremen Übergriffen wurden auf einer schamhaft kleinen Säule die „extremistischen Übergriffe“. Während eine große Demonstration sich unter Bewachung eines Polizeigroßaufgebots umherscheuchen lassen muss, steht am Gedenkstein auf dem von der Stadt unterstützten „Fest der Heimat“ ausgerechnet der „Bund der Vertriebenen“. Am Rand stehen Nazis, grölend, den vorbeiziehenden Demonstrationszug verhöhnend. In den Redebeiträgen wurde auch noch einmal die Rolle der Polizei bei den rassistischen Übergriffen herausgestellt. Oft wurde nicht eingeschritten, wurden erst mit großer Verspätung überhaupt Streifenwagen geschickt. Und oft war es nicht der rassistische rechte Mob, der für die Lösung des „Problems“ in die Pflicht genommen wurden, allzu häufig wurden die Opfer des Mobs hier ein weiteres Mal Opfer von Schikane und Polizeigewalt. Die Videoausschnitte, die auf der Kundgebung in Göttingen immer zwischen den Redebeiträgen gezeigt werden, machen schrecklich anschaulich, dass Hoyerswerda nicht gelernt hat und auch nicht lernen will. Sie sind das perfekte Stilmittel, die Redebeiträge zu unterstreichen, zu illustrieren. Das Konzept der Videokundgebung ist dabei aufgegangen, auch wenn am Montagabend gegen acht nicht mehr allzu viele Passant_innen zu erreichen waren." Quelle: http://monsters.blogsport.de/2012/09/18/hoyerswerda-21-jahre-spaeter/ siehe auch: http://rassismus-toetet.de/?p=1560