... Amsterdam, Sevilla, Turin, Bamako, London, Athen, Warschau, Hamburg, Malmö, Ceuta, ...

Gemeinsamer Aufruf für eine Transnationale Aktionskette zu Migration „Im Herzen der Bestie“ – Kampf dem Grenzregime! Transnationalisierung Jetzt! Zwischen Februar und Oktober 2008 werden eine Reihe von Veranstaltungen, Protesten und Aktionen in zahlreichen Städten quer durch Europa und darüberhinaus stattfinden: - gegen das Grenzregime - gegen Abschiebehaft und Abschiebungen - gegen die Ausbeutung migrantischer Arbeit - für die Legalisierung aller MigrantInnen. Diese transnationale Serie von Protesten schließt an die Aktionstage für globale Bewegungsfreiheit und Bleiberecht in den vergangenen Jahren an. Aber mit der Kette wollen wir noch einen Schritt weiter. Denn wir sind davon überzeugt, dass migrantische Kämpfe gegen das „Monster der Migrationskontrolle“ ihren transnationalen Ausdruck über einen einmaligen jährlichen Aktionstag hinaus finden müssen. Wir glauben, dass der transnationale Raum als Kampffeld der Migration verstanden werden muss, heute und jeden Tag. Mit dieser Kette ist auch der Versuch verbunden, herauszufinden, wo die Gemeinsamkeiten in den vielfältigen Erfahrungen liegen, die MigrantInnen inner- und außerhalb Europas machen. Angefangen von SaisonarbeiterInnen, die in den andalusischen Feldern von Spanien ausgebeutet werden, oder „legalen“ MigrantInnen, die im europäischen Raum leben und arbeiten, über Migrantinnen ohne Papiere, die in italienischen Fabriken oder britischen Haushalten prekär beschäftigt sind, oder „geduldete“ Flüchtlinge, die in einem der norddeutschen „Dschungel-Camps“ isoliert leben müssen, bis hin zu MigrantInnen, die in einem Lager in Polen oder Griechenland oder sogar noch vor der Grenze zur EU in Marokko oder der Ukraine interniert sind. Sie alle überschreiten und bekämpfen Grenzen, sie alle leben und kämpfen gegen die gleiche „Bestie des Migrationsregimes“! Dabei übersehen wir nicht die Differenzen in den Lebensrealitäten und Kämpfen in den verschiedenen Regionen, Ländern und Kontinenten. Doch auf der ganzen Welt gründet die kapitalistische Ausbeutung auf einem globalen Gefälle, das durch Filter und Zonen, mittels Hierarchien und Ungleichheiten, sowie durch äußere und innere Grenzen bewußt hergestellt wird. Illegalisierung und Abschiebung einerseits, selektiver Einschluss und Anwerbung von migrantischen Arbeitskräften andererseits, es sind zwei Seiten derselben Medaille: es geht um Migrationsmanagement für eine globales Apartheid-Regime, dessen höchst prekäre Ausbeutungsbedingungen auf der Produktion immer neuer Hierarchien und abgestufter Rechte sowie rassistischen Diskriminierungen basieren. Niedriglohnzonen im globalen Süden werden geschaffen, um Lohnstandards durch Produktionsverlagerungen zu untergraben, gleichzeitig zielen Niedriglohnsektoren des globalen Nordens auf die Anwerbung von jungen MigrantInnen, die zum braven Schuften erpresst werden, indem ihre Aufenthaltserlaubnisse an den Besitz eines Arbeitsplatzes gebunden bleiben. Die zunehmenden Proteste und Kämpfe von Flüchtlingen und MigrantInnen stellen sowohl die äußeren Grenzen Europas wie auch die sozialen und juristischen Barrieren innerhalb Europas mehr und mehr in Frage. Die vielfältigen Kämpfe untergraben, durchkreuzen und attackieren das brutale und mörderische System von Migrationskontrolle und rassistischer Ausbeutung. Die transnationale Aktionskette verstehen wir als einen Schritt hin zur Vernetzung dieser Kämpfe. Wir sehen sie als einen Versuch, grenzüberschreitende Kommunikation und Organisierung in Gang zu bringen, davon ausgehend, dass die Forderung nach globaler Bewegungsfreiheit und Bleiberecht auf das „Herz der Bestie“ zielt, mit der MigrantInnen täglich und überall konfrontiert sind. Die Stationen --- 2. Februar in Amsterdam/ Niederlande: Erste Vorstellung der Kette im Rahmen der Konferenz: „Migration / Medien / Metropolen – Neue Arbeitskämpfe in den globalen Städten“. Hier wird die derzeit in den Niederlanden laufende Kampagne „Cleaners for a better future“ präsentiert, mit der MigrantInnen aus der Türkei, aus Marokko, Surinam, Ghana, Lateinamerika und von den Kapverdischen Inseln für einen Minimallohn, respektvolle Behandlung und Vollzeitarbeitsplätze kämpfen. --- 23. Februar in Sevilla/ Spanien: Demonstration im Rahmen des Aktionstages für die Rechte von ImmigrantInnen, der durch das landesweite Netzwerk REDI koordiniert wird, mit Blick auf die zwei Wochen später folgenden Parlamentswahlen in Spanien. Demonstrationen, Aktionen und Kundgebungen finden statt in Barcelona, Madrid, Valencia, Pamplona, Burgos...und die 3 Forderungen lauten überall: 1- Legalisierung aller ImmigrantInnen; 2- Beendigung der polizeilichen Repressionen gegen ImmigrantInnen; 3- Gleiche Rechte für alle. In Sevilla (Andalusien) findet eine zentrale Demonstration unter dem Slogan statt: „Nicht Immigration ist das Problem sondern Prekarisierung“. Mit Bussen aus Malaga, Almeria, Cadiz und anderen andalusischen Städten kommen die TeilnehmerInnen nach Seviila. --- 8. März in Turin/ Italien: Migrantische und antirassistische Netzwerke aus verschiedenen italienischen Städten werden sich in Turin zu einer öffentlichen Konferenz und Versammlung treffen. Sie werden über die Bedingungen und Kämpfe migrantischer Arbeit in Italien und dabei insbesondere über das Verhältnis von regulärer und irregulärer Arbeit diskutieren. Die Versammlung soll die Debatte voranbringen über Kämpfe für die Rechte der MigrantInnen und für deren dauerhafte Legalisierung. Sie wird der erste Schritt für weitere Massenmobilisierungen in Turin und anderen Städten Italiens sein, auch im Hinblick auf den MayDay in Mailand mit dem Schwerpunkt auf migrantische Arbeit. --- 15./ 16. März in Bamako/ Mali: Tag der offenen Tür für MigrantInnen: Die Vereinigung der abgeschobenen Migrantinnen aus Mali (AME), eine Mitgliedsgruppe des Euro-Afrikanischen Netzwerks „manifeste euro-africain“, organisiert eine Konferenz mit MigrantInnen, die aus Europa abgeschoben oder auf ihrem Weg an den vorgelagerten Grenzen abgefangen und zurückgeschickt wurden. MigrantInnen können von ihren Erfahrungen berichten; die lokale Bevölkerung und Menschen, die eine Auswanderung planen, sind eingeladen zur Diskussion. --- 29. März in Athen/ Griechenland: Aktionstag auch in Thessaloniki und Volos, gerichtet gegen Grenzkontrollen, Polizeigewalt, Abschiebehaft, Abschiebungen sowie die Dubliner Verträge. Solidarität mit den Flüchtlingen, die Europa erreichen! Für ihre Bewegungsfreiheit! Für ihr Asylrecht! Für ihr Aufenthaltsrecht, wo immer sie wollen! --- 29. März in London/ GB: Konferenz von GewerkschafterInnen und lokalen AktivistInnen gegen Migrationskontrolle, v.a. zur Organisierung gegen die verstärkten Angriffe auf migrantische ArbeiterInnen und deren Communities in Großbritannien. Die Konferenz soll mögliche Widerstandsstrategien gegen die Razzien, Abschiebeinhaftierungen und Abschiebungen thematisieren sowie zu Diskussionen über den Kampf gegen Ausbeutung am Arbeitsplatz, den Ausschluss von Bildung, Sozialleistungen und Gesundheitsversorgung anregen. --- 6. Juni in Warschau/ Polen und überall: Aktionstag gegen FRONTEX, gegen das Europäische Grenzregime und dessen Vorverlagerung in Richtung Osten und Süden! Protestaktion und Pressekonferenz vor dem FRONTEX-Hauptquartier in Warschau, gleichzeitig transnationale Online-Demonstration gegen diese „Europäische Grenzschutzagentur“. --- 17. - 24. August in Hamburg/ Deutschland: Antirassistisches Aktionscamp, mit Fokus auf die EU-Charter- Abschiebungen in afrikanische Länder vom Hamburger Flughafen aus. --- 18. – 21. September in Malmö/ Schweden: Vorstellung und Auswertung der Aktionskette im Rahmen des dort stattfindenden Europäischen Sozialforums, Diskussion weiterer Perspektiven für die Transnationalisierung von migrationspolitischen Kämpfen. --- 7. Oktober nahe Ceuta/ Marokko: Kundgebung am Zaun von Ceuta am Jahrestag der Morde von 2005, der im Rahmen des Weltsozialforums in Nairobi als internationaler Tag der Solidarität mit MigrantInnen festgelegt wurde. Unterzeichnende Gruppen: --- Cleaners for a better Future/Holland; Justice for Janitors/Global Campaigns; --- Sindicato Andaluz de Trabajadores (SAT); Oficina de Derechos Sociales (Malaga y Sevilla), Red Precarixs en Movimiento, Coordinadora de Inmigrantes de Málaga (CIM), Asociacion Pro Derechos Humanos de Andalucia (APDH), Centro Social La Casa Invisible (Málaga), Corriente Roja; --- Tavolo Migranti/Italy; --- Association Malienne des Expulsés (AME)/Bamako; --- Network for Social Support to Immigrants and Refugees/Athens --- London Noborders, No One Is Illegal (UK) and the Conference Against Immigration Controls Organising Committee; --- No Borders Poland, Zwiazek Syndykalistow Polski, Warszawa (Union of Syndicalists, Warsaw), Praga Anarchist Group; --- Refugee Council Hamburg, No one is illegal Hanau, Caravan-Group Munich; --- Reseau Manifeste Euro-Africain; --- Frassanito Network