7. und 14.3. // Zwangsarbeit im LK Göttingen 1939 bis 1945 - Buchvorstellung und Vortrag
Zu folgenden Veranstaltungen lädt die DGB-Jugend Göttingen herzlich
ein:
Zwangsarbeit im Landkreis Göttingen 1939 bis 1945 - Buchvorstellung
und Vortrag
Zwangsarbeit - kein anderes Verbrechen des Nationalsozialismus vollzog
sich so sehr in aller Öffentlichkeit wie dieses. 14 bis 15 Millionen
Männer, Frauen und Kinder aus den überfallenen Ländern sind während
des Krieges zur Arbeit in Deutschland gezwungen worden. Die
Dimensionen dieses Verbrechens im Landkreis Göttingen beleuchtet die
DGB-Jugend Südniedersachsen / Harz in zwei im März 2007 stattfindenden
Veranstaltungen.
1) Das jüngst erschienene Buch "Zwangsarbeit im Landkreis Göttingen
1939-1945" des Göttinger Kulturwissenschaftlers Günther Siedbürger
zeigt erstmals umfassend, in welch großem Ausmaß Zwangsarbeit von
ausländischen Zivilpersonen in den Dörfern und Städten des heutigen
Landkreises Göttingen stattgefunden hat und in welchen Bereichen sie
überall anzutreffen war. Aus einer Vielzahl z.T. erstmals eingesehener
Quellen und dem direkten Kontakt mit ehemaligen Zwangsarbeitenden
entsteht ein Bild der Situation der Betroffenen von der Verschleppung
aus ihrer Heimat über ihre sehr unterschiedlichen Lebenswirklichkeiten
in der Region bis hin zu ihrer Befreiung.
Günther Siedbürger wird die Ergebnisse seiner Arbeit vorstellen und
dabei auch die ehemaligen Zwangsarbeitenden selbst zu Wort kommen
lassen: Ihre Perspektive zeigt am eindringlichsten, was
"Herrenmenschentum" und rassische Diskriminierung für ihre Opfer
bedeuten.
Mittwoch, 7.3.2007, 20.00 Uhr
DGB-Haus, Obere Masch Straße 10, Göttingen
Veranstaltet von der DGB-Jugend Region Südniedersachsen / Harz
2) Wenn von NS-Zwangsarbeit gesprochen wird, weiß Wiktorja Delimat
ganz genau, wovon die Rede ist: Sie ist eine der Betroffenen dieses
Nazi-Verbrechens. 1940 wurde sie als Jugendliche aus ihrem polnischen
Heimatdorf zur Arbeit in eine Munitionsfabrik im "Reich" verschleppt.
Nach gelungener Flucht wurde sie 1942 aufgegriffen und erneut
deportiert, diesmal in den Landkreis Göttingen, wo sie zunächst mit
einer Gruppe junger polnischer Frauen bei der alljährlichen
Arbeitskampagne in der Zuckerfabrik Obernjesa eingesetzt wurde. Hier
wurde sie Zeugin und Opfer von Misshandlungen durch Angehörige des
NS-Apparates. Anschließend war sie über zwei Jahre bis zur Befreiung
Zwangsarbeiterin in der Landwirtschaft auf einem Hof in Ebergötzen.
Nach der Befreiung blieb Wiktorja Delimat in der Region. Bereits in
den frühen 1960-er Jahren hat sie auf juristischem Wege versucht, eine
Entschädigung für das ihr angetane Unrecht zu erhalten - vergebens.
Auf eine Anerkennung ihrer Leiden und eine symbolische Entschuldigung
musste Frau Delimat bis ins neue Jahrtausend hinein warten.
Wiktorja Delimat wird an diesem Abend über ihre Erfahrungen als
Zwangsarbeiterin im Kreis Göttingen berichten und zwar im Rahmen eines
Gesprächs mit dem Kulturwissenschaftler Günther Siedbürger und dem
Medizinhistoriker Prof. Andreas Frewer.
Mittwoch 14.3.2007, 19 Uhr (!)
DGB-Haus, Obere Masch Straße 10, Göttingen
Veranstaltet von der DGB-Jugend Region Südniedersachsen / Harz
Rückfragen bitte an Günther Siedbürger, Tel.: 0551 - 770 46