6.12.06 -- Veranstaltung: Arbeitserfahrung und revolutionäre Politik. Das Projekt der Gruppe Socialisme ou Barbarie

Wir müssen das Problem umdrehen, es auf den Kopf stellen Arbeitserfahrung und revolutionäre Politik Das Projekt der Gruppe Socialisme ou Barbarie Veranstaltung mit Andrea Gabler Mittwoch 6.Dezember, 20 Uhr Buchladen Rote Strasse, Nikolaikirchhof 7. Die Gruppe „Socialisme ou Barbarie“ (Sozialismus oder Barbarei) ist hierzulande leider selbst in der Linken so gut wie unbekannt. Dabei hätte sie uns wichtige Ideen weiterzugeben. In Frankreich war sie ein wesentlicher Motor bei der Herausbildung einer nichtstalinistischen Neuen Linken wie auch eine wichtige Inspiration für den Mai ’68. Auch andere internationale Strömungen, wie der italienische Operaismus, der angelsächsische Autonomist Marxism oder libertäre Strömungen haben sich von den Ideen von „Socialisme ou Barbarie“ anregen lassen. 1949 aus dem Trotzkismus hervorgegangen, hat „Socialisme ou Barbarie“ bis 1965 Theorien und Konzepte entwickelt, die bis heute nichts von ihrer Frische und Originalität verloren haben. Dies trifft insbesondere für die Arbeitsanalysen der Gruppe zu. Das von ihr entwickelte Konzept der „témoignages“ – Erfahrungsberichte aus dem Arbeitsalltag und deren politische Interpretation – war der Versuch, Arbeitserfahrungen im modernen Kapitalismus authentisch zu artikulieren, theoretisch zu reflektieren und zu politisieren. Die einzelnen Arbeitenden selbst wurden ermutigt, Arbeit und Betrieb zu beschreiben und zu analysieren. Anknüpfend an die stets vorhandenen Keime der Selbstorganisation in der Arbeit sollte daraus eine autonome Arbeitspolitik entwickelt werden. Ziel dieser Politik war für „Socialisme ou Barbarie“ nicht nur die betriebliche, sondern die verallgemeinerte direkt-demokratische Selbstverwaltung durch Räte. Andrea Gabler stellt in dieser Veranstaltung den Ansatz von „Socialisme ou Barbarie“ vor und fragt nach möglichen Anregungspotentialen für die politische Praxis heute. Erste Ergebnisse einer Auswertung der témoignages von „Socialisme ou Barbarie“ finden sich in Andrea Gablers Aufsatz „Die Despotie der Fabrik oder der Vor-Schein der Freiheit. Von „Socialisme ou Barbarie“ gesammelte Zeugnisse aus dem fordistischen Arbeitsalltag“: www.wildcat-www.de/material/ar16gabl.pdf Weitere Informationen über „Socialisme ou Barbarie“ gibt es auf den websites www.autonomieentwurf.de und www.agorainternational.org