10.1.08 // Gazale Salame - Beide Kirchen setzen sich ein (HAZ)
HAZ 10.01.2008
Beide Kirchen setzen sich ein
Kreis Hildesheim
(r). Die Kirchen in Hildesheim ziehen an einem Strang. Sie wollen, dass
die vor drei Jahren in die Türkei abgeschobene Kurdin Gazale Salame zu
ihrer Familie nach Deutschland zurückkehren kann. Einen entsprechenden
Appell richteten der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises
Hildesheim-Sarstedt, Helmut Aßmann, und der katholische Stadtdechant
Wolfgang Osthaus jetzt an den niedersächsischen Landtag. Zahlreiche
Gemeindemitglieder wandten sich zudem mit einer Petition an das Parlament.
Die Theologen erinnern daran, dass die Eheleute im Alter von sechs und
sieben Jahren nach Deutschland kamen: „Es steht für uns im Vordergrund,
dass Ahmed Siala und Gazale Salame unbeteiligte, unschuldige Kinder
waren, als sie mit ihren Familien zu uns flohen, und fast ihr ganzes
Leben in Deutschland verbracht haben.“ Eine Abschiebung nach 20-jährigem
Aufenthalt erscheine „unverhältnismäßig und unmenschlich“.
Die Kirchenvertreter betonen auch den grundgesetzlich verankerten Schutz
von Ehe und Familie. Vor allem Salame trage die Konsequenzen der
Abschiebung „mit voller Härte“. Die Ärzte hätten bei ihr eine akute
Depression und Suizidgefährdung diagnostiziert. Auch die Kinder befänden
sich in psychologischer Behandlung. „Bei Fortdauer der seit fast drei
Jahren anhaltenden Situation ist zu befürchten, dass die Familie
zerbricht.“ Osthaus fordert eine andere Umgangskultur mit Migranten. So
solle unterschieden werden zwischen denen, die hier leben und die
staatliche Ordnung anerkennen und anderen, die das Gastrecht verletzen.
„Es muss möglich sein, hier zu differenzieren.“