21.10.06 // NWZ: Schwere Vorwürfe gegen Mediziner in Blankenburg

Nordwestzeitung 21.10.2006 Schwere Vorwürfe gegen Mediziner in Blankenburg OLDENBURG/QUA - Die Proteste gehen weiter. Auch gestern demonstrierten etwa 50 Bewohner der Zentralen Aufnahme- und Ausländerbehörde (ZAAB) in Blankenburg gegen die ihrer Ansicht nach menschenunwürdige Unterbringung, schlechtes Essen und unzureichende medizinische Versorgung. Bei einer Pressekonferenz vor dem Eingang zu der Unterkunft berichteten mehrere Flüchtlinge gestern, medizinische Probleme würden häufig nicht ernst genommen. Unterstützt werden sie u.a. vom niedersächsischen Flüchtlingsrat. Schwere Vorwürfe erhob die 27-jährige Manuela Afianou: Sie habe im Juli dieses Jahres ihr Kind verloren, weil sie trotz Schmerzen und Blutungen nicht schnell genug ärztlich behandelt worden sei. ZAAB-Leiter Christian Lüttgau glaubt zwar, dass Afianou ihr Kind verloren hat. "Ich glaube aber nicht, dass sie nicht schnell genug behandelt wurde. Von diesen Vorwürfen höre ich zum ersten Mal." Aus Hilflosigkeit und Angst habe sie bisher nichts unternommen, so die Frau aus Togo. Laut Olaf Bernau von der Organisation "NoLager Bremen" soll der Fall jetzt aufgearbeitet werden. Kritik an der Situation der Flüchtlinge übte auch Kai Weber vom Niedersächsischen Flüchtlingsrat. Die Unterbrinung sei nicht nur teurer als eine Verteilung auf die Kommunen, sie raube den Betroffenen auch die Möglichkeit zu einem selbstbestimmten Leben. "Dabei wäre Hilfe zur Selbsthilfe der richtige Weg", so Weber. Ein Tag der offenen Tür, zu dem die Flüchtlinge gestern eingeladen hatten, wurde kurzfristig untersagt. "Das war mit uns nicht abgesprochen, im Interesse der Mitarbeiter und der anderen Bewohner habe ich deshalb ein Besuchsverbot verhängt", erklärt ZAAB-Leiter Lüttgau.

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