PE 19.3.09 // 10 Jahre Beginn Kosovo-Krieg: Amnesty Medienbriefing
Presseinformation von Amnesty International
Vor 10 Jahren, am 24. März, begann mit den ersten Luftangriffen von NATO-Flugzeugen auf serbische Stellungen der Kosovo-Krieg als internationalisierter Konflikt. Ihm war ein mehrmonatiger Bürgerkrieg zwischen Serben und Albanern im Kosovo vorausgegangen. Im Verlauf des Konflikts "verschwanden" mehr als 3.000 Albaner sowie etwa 800 Serben, Roma und Angehörige anderer Minderheiten im Kosovo.
1999 und 2000 befragte Amnesty International die Angehörigen der Vermissten aller Konfliktparteien. In diesem Jahr ist Amnesty erneut nach Serbien und in den Kosovo gefahren und hat dieselben Personen befragt, um
herauszufinden, was in der Zwischenzeit geschehen ist: Sind verschwundene Verwandte gefunden worden? Sind ihre Leichen den Familien zum Begräbnis übergeben worden? Wissen die Familien, was ihrem Verwandten widerfahren ist? Wurden die Verantwortlichen identifiziert und zur Rechenschaft gezogen?
Das Ergebnis der Recherchen von Amnesty International ist ein niederschmetternder Mangel an Resultaten: Obwohl die Leichen von etwa der Hälfte der Verschwundenen aufgefunden wurden, warten immer noch rund 1.900
Familien im Kosovo und in Serbien auf Gewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen und den Ort, wo ihre Überreste zu finden wären. In den Fällen, in denen die Behörden die Leichen übergeben haben, laufen nur in wenigen Fällen offizielle Ermittlungen. Nur wenige Täter sind vor Gericht gebracht worden.
In dem anliegenden fünfseitigen Briefing (Englisch) fasst Amnesty International die wichtigsten Ergebnisse der gerade fertig gestellten Recherchen von 2009 und den Abgleich mit den Resultaten von 1999/2000
zusammen. Einen ausführlichen Bericht dazu wird Amnesty im Juni veröffentlichen und eine Kampagne starten, um Druck auf die Behörden im Kosovo und in Serbien auszuüben, endlich effektive Aufklärung der Menschenrechtsverbrechen des Krieges zu betreiben.
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T: +49 30 420248-306 . F: +49 30 420248-330
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