"Wir sehen uns ... " Tag der Niedersachsen in Winsen
von: Aktionsgruppe schwarze Taube / Antifa Winsen (Luhe) und Umgebung
www.awu.de.tl - a.winsen@gmx.de // Mehr Infos:http://tdn.blogsport.de/
Einmal im Jahr kommen in einer ausgewählten niedersächsischen Stadt Tausende Menschen zusammen um ihr (Bundes-) Land zu feiern. Dieses Jahr findet das Ereignis vom 04. bis 06. Juli in Winsen (Luhe) statt ( http://www.tdn-winsen2008.de/ ). 150 000 BesucherInnen werden erwartet.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Viele Kulturveranstaltungen jeglicher Art erwarten dort den Besucher. Auch die örtlichen Vereine, Organisationen und Betriebe werden ihr Programm an diesem Tag präsentieren um in kapitalistischer Manier die Vorteile des Standortes und Touristikzieles Winsen (Luhe) zu präsentieren. Alles ist ausgerichtet auf ein Ereignis, an welchem die Bürger ungestört ihrem lokalpatriotischem Provinzialismus frönen können – Probleme und unangenehme Störfaktoren, welche auch gerade hier in Nordniedersachsen beheimatet sind, werden dabei von der Stadtverwaltung ausgeblendet.
Wer hier lebt, kennt die derzeitige Lage. Neonazis treiben offen ihr Spiel und gerade in den kleineren Dörfern finden sie immer mehr Nachwuchs, da hier eine Grundstimmung vorhanden ist, die von Rassismus und Feindlichkeit gegenüber MigrantInnen und linken beziehungsweise alternativen Menschen geprägt ist.
So können sich Personen die nicht in das menschenverachtende Bild der Faschisten passen nur in großen Gruppen auf den lokalen Feierlichkeiten, wie beispielsweise dem winsener Stadtfest oder dem Frühjahrsmarkt aufhalten, da die Glatzen hier das Sagen haben.
Aber nicht nur das Rechtsradikale Fußvolk, auch die CDU sorgt für eine rassistische Grundstimmung. Sowohl starker Provinzialismus, als auch Nationalbewusstsein wird durch die Niedersachsen-Hymne laut, die bei jeder Veranstaltung angestimmt wird. Hass auf („kriminelle“ Ausländer ist nicht nur ein Phänomen in Hessen und auch der Begriff „Abschiebehochburg“ passt auf das von der CDU regierte Bundesland.
Daneben hat die Bundeswehr ein großes Angebot an Attraktionen auf dem Gelände der Veranstaltungen und wird mit Militärfahrzeugen vor Ort sein, um für sich zu werben.
( http://de.indymedia.org/2008/04/214808.shtml )
Wahrscheinlich um in Zeiten, in denen die deutschen Grenzen im Kosovo, in Afghanistan, am Horn von Afrika, im Libanon und im Kongo verteidigt werden müssen und in denen der Armee-Einsatz im Inland (zum Beispiel wie er schon mit Tornado-Flugzeugen gegen Globalisierungsgegner während des G8-Gipfels in Heiligendamm stattfand) heiß diskutiert wird, auf die glorreiche Zukunft ihrer Institution hinzuweisen.
Auch der bundesweite Überwachungswahn zeigt in Winsen immer stärker seine Umtriebe. Nachdem mittlerweile der Bahnhof Kameraüberwacht wird und der Antrag einer Ausweitung der Videoüberwachung auf den gesamten Innenstadtbereich schon vorliegt, soll auch ein Streifendienst auf privater freiwilliger Basis eingeführt werden. Dieser stellt nichts anderes als eine Bürgerwehr dar. Besonders Ansammlungen von Jugendlichen, die nicht in das saubere und ordentliche Stadtbild der CDU und anderer konservativer Kräfte passen sollen so kriminalisiert und vertrieben werden.
Wir von der Aktionsgruppe schwarze Taube / Antifa Winsen (Luhe) und Umgebung versuchen auch Kritik und linke Politik an diesen Ort zu tragen. Aus diesem Grunde meldeten wir bei der Stadtverwaltung einen Informationsstand an. Von der Stadt wurde unser Antrag an die Wehrbereichsverwaltung Nord (also zur Bundeswehr) geschickt, die zu einem großen Teil an der Organisation der Veranstaltung beteiligt ist. Diese leitete unsere Anfrage ans Innenministerium weiter. Aus diesem Grund resignierten wir an der offiziellen Genehmigung unseres Standes und beschlossen unserer Kritik auf andere Weise Ausdruck zu verleihen. Geplant sind verschiedene Formen des Protestes, wie unter anderem Flyer-Aktionen, Straßentheater, evtl. ein Soli-Konzert… Unsere Schwerpunkte sollen speziell auf den Themen Rassismus/Faschismus, Abschiebung, Überwachung und Militarismus liegen, da diese thematisch am besten zu Ort und Charakter dieser Veranstaltung passen.
Wir würden uns über rege Teilnahme von anderen alternativen beziehungsweise linken oder antifaschistischen Gruppierungen der näheren und ferneren Umgebung freuen und sind offen für jegliche Anregungen und Mitarbeit.
Wenn ihr Ideen habt, oder euch selber mit einbringen wollt, dann meldet euch einfach bei uns!