Krieg- Militarisierung- Nicht mit uns! | VERANSTALTUNGSREIHE
Kriegsdienstverweigerung international – Veranstaltungsreihe
Das Göttinger Bündnis gegen die Logik des Krieges lädt zu einer Veranstaltungsreihe zum Thema ‚Kriegsdienstverweigerung international‘ ein. Dazu werden insgesamt fünf Veranstaltungen mit Kriegsdienstverweiger:innen aus Israel, Türkei, Russland, Ukraine, sowie dem Verein Connection e.V. stattfinden.
Warum diese Veranstaltungsreihe
Wir wollen von den Verweigerer:innen erfahren, warum sie sich jeweils entschieden haben, diesen Weg zu gehen, welche gesellschaftlichen Widerstände sie dabei überwinden mussten und was ihnen die Kraft gibt, die Entscheidung zur Verweigerung aufrechtzuerhalten. Wir wollen auch in Erfahrung bringen, wie wir ihren antimilitaristischen Kampf von hier aus unterstützen können bzw. wie wir diesen zu einem gemeinsamen Kampf umwandeln können.
Weltweit werden nationalistische Mobilisierungen und ethnisch-religiöse Feinderklärungen vorangetrieben. Letztlich beruht jede kapitalistische Gesellschaft auf Ausbeutung von Menschen und Aneignung von Land und Ressourcen, die bei Bedarf der Herrschenden mit brutalster Gewalt abgesichert werden. Eine Politik des ewigen Krieges wird von vielen Staaten und Konzernen betrieben. Damit werden die Kontrollansprüche über Menschen und Ressourcen auf dem Rücken von Millionen Arbeiter:innen und Unterdrückten ausgekämpft. Die dafür nötige nationalistische Verblendung wird oft durch das gezielte Verstärken rassistischer Haltungen gefördert.
All dies wird auch in Deutschland immer sichtbarer. Immer offener wird fürs Töten und Sterben geworben, mit der irren Vorstellung, Krieg bedeute „action“ oder „sich für was einsetzen“. Ob Ukraine, Russland, Gaza, Israel, Sudan, Kongo, Äthiopien, Syrien oder im Krieg gegen Geflüchtete: die Menschen, die in den Kriegen vertrieben, verwundet und getötet werden, sind praktisch nie diejenigen, die sie verursachen und die von ihnen profitieren.
Die Bomber des russischen Militärs gegen die Ukraine, der andauernde Völkermord der israelischen Armee an der palästinensischen Bevölkerung und die Angriffe des türkischen Regimes auf die Kurd:innen in Rojava, können gestoppt werden, wenn überall die Kriegstreiber von den Ressourcen abgeschnitten werden, die sie für ihre Kriege benötigen. Ressourcen können enteignet und zerstört werden; die Waffenproduktion kann ausgeschaltet oder an ihrer Bewegung – auch von Hafen- und Transportarbeiter:innen – gehindert werden. Kriege können auch durch die aktive Verweigerung des Kriegsdienstes und durch Desertion geschwächt werden.
Ein Ende der mörderischen Kriege liegt im dringenden Interesse sowohl von hunderttausenden Zivilist:innen und Soldat:innen in Kriegsgebieten, als auch von Arbeiter:innen und vor allem von jungen Menschen in Deutschland. Unter anderem auch weil die Militarisierung der Gesellschaft auf Kosten von sozialer Infrastruktur immer weiter voran getrieben wird, ist es notwendig die Kriege zu stoppen.
Es gibt weltweit zahlreiche Menschen, die sich der Militarisierung verweigern. In Deutschland gibt es kaum Nachrichten oder öffentliche Informationen zu Kriegsdienstverweigernden in den aktuellen Kriegen in der Ukraine, in Russland, in Israel und in der Türkei. Dabei leben viele dieser Verweiger:innen in Deutschland und sind Teil unserer Bewegungen.
Daher wollen wir informieren, uns austauschen, voneinander lernen und einen konsequenten gemeinsamen Widerstand anstoßen, um eine militarisierte, rassistische, patriarchale Ordnung hier und weltweit infrage zu stellen und letztlich zu überwinden.
– Unterstützen wir Kriegsdienstverweigerer:innen, Deserteur:innen und Kriegsflüchtlinge weltweit!
– Wir fordern asylrechtlichen Schutz für Kriegsdienstverweigerer:innen, Deserteur:innen und Kriegsflüchtlinge weltweit
– Treten wir gemeinsam der Militarisierung und Faschisierung entgegen!
– Entwickeln wir Widerstandsformen für eine gerechtere Gesellschaft ohne Krieg, Ausbeutung, Nationalismus und Patriarchat!
– Lasst uns gemeinsam aus der Logik des Krieges aussteigen: Gegen jeden Krieg! Gegen Militarismus und Militarisierung!
Stell dir vor, es ist Krieg und Niemand geht hin!
Bündnis gegen die Logik des Krieges (Göttingen) in Kooperation mit Connection e.V
Rheinmetall Entwaffnen Göttingen
OM10
AK Asyl Göttingen
Students for Palestine Göttingen
ZfG
IL
Antifaschistische Aktion
unterstützt von IFAK e.V. und Connection e.V.
Kurzbeschreibung Veranstaltungensreihe
Freitag, 28. März : Kriegsdiensverweigern in Israel
Ort: OM10, Obere Maschstr.10
Uhrzeit: 18 Uhr
Referent*in: Or, Aktivist*in von New Profile
Jede Entscheidung, nicht zum Militär zu gehen, ist politisch“
Die israelische Kriegsdienstverweiger*in Or wird uns aus erster Hand über die Situation in Israel/Palästina nach den Angriffen der Hamas am 7. Oktober 2023 berichten und erklären, wie die Militarisierung der israelischen Gesellschaft mit dem Widerstand gegen den Krieg im Gazastreifen und der Besetzung des Westjordanlandes zusammenhängt.
Or ist arabische Jüd*in, Israelin und pro-palästinensische Aktivist*in,die seit 20 Jahren für Menschen- und Tierrechte, gegen die Besatzung und für einen gerechten Frieden kämpft und engagiert sich bei New Profile, einer feministisch-antimilitaristischen Bewegung, die Kriegsdienstverweiger*innen unterstützt.
Samstag,12. April : Kriegsdiensverweigern in der Ukraine
Ort: OM10, Beginn: 18 Uhr
Referent*in: Bohdan Shchehlovitov, Andrii Konovalov (Konovalov- Post-Soviet Left )
«Что значит стоять на стороне Украины?» – Was bedeutet es, auf der Seite der Ukraine zu stehen?]
„Die Verweigerung von Asyl für Menschen, die Gefahr laufen, in einen Krieg hineingezogen zu
werden, ist unmoralisch.“
Freitag,25. April : Kriegsdiensverweigern in Russland
Ort: OM10, Beginn:18 Uhr
Referent*in: Aleksandr Woronkow, Artem Klyga
(Klyga – Connection e.V.,)
(Woronkow – Post-Soviet Left)
Freitag ,9. Mai : Kriegsdiensverweigern in der Türkei
Ort: OM10- um 18 Uhr
Referent*innen aus der Türkei werden online zugeschaltet sein.
Europäisches Büro für Kriegsdienstverweigerung und War Resisters’ International
„Türkei –Kriegsdienstverweigerung versus Kriegspolitik: Der stille Tod“.
Freitag,16. Mai : Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung und das Recht auf Asyl für Deserteur*innen
Ort: OM10, Beginn:18 Uhr
Referent*in: Franz Nadler (Verein Connection e.V.) arbeitet seit 1978 zu Kriegsdienstverweigerung.
„Kriegsdienstverweigerung ist Menschenrecht! Überall!“
Alle Veranstaltungen werden auf deutsch übersetzt.OM10: Obere Maschstraße 10, Göttingen
Kurze Info über uns :
Wir sind ein Bündnis aus verschiedenen antirassistischen, antimilitaristischen und antifaschistischen Gruppen (unter anderem Rheinmetall entwaffnen). Teil userer letzten Veranstaltungsreihe über Krieg und Militarisierung war eine Veranstaltung mit Calp, dem autonomen Hafenarbeiter Kollektiv in Genua, eine Veranstaltung zum Krieg im Sudan und ein Vortrag zum Krieg in Israel/Palästina.Wir beobachten, dass Kriege und Militarisierung sowie deren gesellschaftliche Anerkennung vorangetrieben werden, um kapitalistische und imperialistische Wirtschafts- und Kräfteverhältnisse durchzusetzen und soziale emanzipatorische Kämpfe zu schwächen. Diese gewaltvolle und ständige Durchsetzung trifft am härtesten Millionen von Menschen im globalen Süden. Sie leiden an Hunger, Elend, Flucht und Tod. Menschen werden mit Lügengeschichten zum Kriegsdienst gezwungen – wer sich verweigert, wird hart bestraft.Daher sehen wir einen konsequenten gemeinsamen Widerstand als notwendig, um eine militarisierte, patriarchale Ordnung in Frage zu stellen. Mit unserer Veranstaltung zum Thema Kriegsdienstverweiger:innen, wollen wir versuchen, eine Antikriegsbewegung in der Gesellschaft wiederherzustellen.
Wir sind keine Schachfiguren geopolitischer Konflikte und lassen uns nicht in diese imperialistischen Kriege hineinziehen. Wir stehen an der Seite der mutigen Menschen wie Kriegsdienstverweiger:innen, die sich trotz staatlicher Repression und Verfolgung gegen diese mörderische Kriegsmaschinerie stellen. Wir fordern den sofortigen Stop der Kriege – wir sind gegen Nato, Putin und andere kapitalistische Staaten.Die einzige Art Kriege zu beenden, ist der Widerstand gegen die kapitalistische Kriegsmaschinerie.Was wir tun können ist eine radikale Recherche an lokalen Orten: alle Geschäfte, die mit Krieg und Militarisierung zu tun haben, aufzudecken. Dann eröffnen sich überall vielfältige Möglichkeiten für unseren Widerstand.Die Bomber des russischen Militärs gegen die Ukraine, der Kampf der israelischen Armee gegen die palästinensische Bevölkerung, die türkische Armee, die Menschen in Rojava angreift, und anderswo… können gestoppt werden, indem wir überall diese Kriegstreiber von den Ressourcen abschneiden, die sie für ihre Kriegseinsätze benötigen. Ressourcen können enteignet, zerstört, Waffenproduktion ausgeschaltet oder an ihrer Bewegung gehindert werden. Hafenarbeiter:innen CALP von Genua, Hafenarbeiter:innen von Piräus in Griechenland, Blockade der Flughafen-Arbeiter:innen gegen Waffenexporte, sowie jugendliche Blockaden, die sich verweigern sich an den Kriegen zu beteiligen.Wir müssen versuchen mit unserem Widerstand die Rüstungsproduktion und Rüstungsgeschäfte lahm zu legen. Rüstungsindustrien aller kapitalistischen, imperialistischen Länder machen derzeit lukrative Geschäfte mit dem Krieg, in dem Millionen Menschen in Gaza, Ukraine, Kurdistan, Sudan …. sterben.Es ist wichtig einen Zusammenhang herzustellen zwischen Krieg und deranschliessenden Aufrüstung und Militarisierung sowie der kapitalistischen Krisenpolitik und den Folgen für den Sozialabbau.Wer den imperialistischen Krieg verhindern will, muss letztlich gegen dessen Ursachen – den Kapitalismus – kämpfen! So können wir eine stärkere, bewusstere Bewegung aufbauen, um unsere Perspektive für eine weltweite Gesellschaft ohne Ausbeutung, Krieg und Faschismus zu erreichen.